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Woran erkennt man gute Qualität eines Didgeridoos?

Das Didgeridoo ist ein Musikinstrument, das bedingt durch seine archaische Herkunft
seine Vielfalt der Einfachheit entnimmt.
Einfach , weil eben nur ein "Rohr", aus welchem Material auch immer. Das Didgeridoo ist extrem vielfältig, weil der Querschnitt des Rohres nicht definiert ist, wie bei anderen Blasinstrumenten.
Der Verlauf der Querschnittsfläche, Mensur genannt, kann beliebig sein und bewirkt hauptsächlich die Vielfalt der klanglichen Möglichkeiten des Didgeridoos.
Vom einfachsten zylindrischem Rohr bis zu den koplexesten Mensuren
ist beim Didgeridoo alles möglich.
Der Verlauf der Querschnittsfläche, die Mensur ist eben das klangbestimmende Element. Seine Form bestimmt zum Einen den Grundton und im Weiteren das Verhältnis und die Intensität der Obertöne der schwingenden Luftsäule.
Resonanzen, beim Einschwingen als Widerstände, oft als Gegendruck von Didgeridoospielern bezeichent sind also in ihrer Tonhöhe und Intensität
über das ganze Spektrum vorwiegend von der Mensur bestimmt.
Zu dem kommen Schwingungseigenschaften des Rohrmaterials selbst hinzu, die sich dann mehr oder weiniger und je nach dem dämpfend oder verstärkend auf die Resonanzen auswirken. Da die Lippen das hauptsächlich tonbildende Element sind, geht man beim Didgeridoo von Resonanzeigenschaften des einseitig verschlossenen Rohres (Mundstückseite) aus.
Da das Instrument kein besonderes tonbildendes Mundsück hat, wie Posaunen und trompetenähnliche Instrumente, wird es hauptsächlich am Grundton gespielt. Damit wäre das Didgeridoo als solches weitgehend definiert.

Die Lippen des Didgeridoospielers sind das tonbildende Element, aber auch Mund, Rachenraum und Kehlkopf nehmen als Formanten an der Gestalung des Klangbildes intensiv teil, der Brustraum als Resonator gestaltet ebenfalls noch mit.
Das Didgeridoo ist nun eine quasi Verlängerung des Sprech- oder Singorganes,
mit nun zwei Tonbildungszentren, den Lippen einerseits und den Stimmbändern anderseits. Der gesamte Luftraum, Kehlkopf, Rachen, Mund, Lippen, Didgeridoo, stellt nun quasi die Mensur dar, mit allen Formanten
(=am besten zu Verstehen mit "Gestaltungselemente der Lautbildungszentren").
Die Menschen unterscheiden sich so sehr in ihrem Lautbildungsorganen, wie es verschieden klingende Sprech- und Singstimmen gibt. Wenn nun das Didgeridoo mit den Lautbildungsorganen zu quasi einem Instrument verschmilzt ist klar, dass ein und das selbe Instrument zumindest in den Feinbereichen (Obertönen, Tonbildung) bei Jedem andere Klangeigenschaften hervorbringen wird.
Zudem sind die Vorlieben der Didgerodoospieler, ihre Techniken, die sie erlernt haben, ihre Spielweise und Anforderungen an das Instrument betreffend Tonhöhen, Obertöne, Overblows, also der Klangbilder, sowie der Ansprechbarkeit, Mundstücksgrößen ect.
sehr verschieden und weit gestreu.
Dabei ist noch nichts erwähnt über Vorlieben für Design, Material und Herkunft!
Bei Betrachtung dessen wird klar, dass es das ideale Didgeridoo nicht gibt. Gerade das macht das Instrument so interessant.

Didgeridoos gibt es deshalb in vielen Formen, Bauweisen und Materialien
und die Auswahl ist für AnfängerInnen nicht leicht.
Es werden sich auch erst mit zunehmender Fähigkeit die Vorlieben für Sounds entwickeln, deshalb kann eine Entscheidung zu Beginn nicht für alle Zeiten sein.
Billige Bambusdidges oder zylindrische Kunststoffrohre sind für Anfänger schwerer anspielbar und vom Klangspektrum eher simpel (siehe Didgeridoo-physik),
aber preiswert und werden deshalb oft als Erstinstrument zum Probieren gewählt.
Von Vorteil ist, wenn man einen Lehrer oder eine Lehrerin beratend zur Seite hat.

Im gehobenerem Bereich stehen neben Anspruch auf Material und Design vor allem akustische Anforderungen der Performance im Vordergrund.
Natürlich gewachsene Didgeridoos, meist Eukalyptus stellen ein von der Natur gestaltetes Zufallsprodukt dar, dessen Klangeigenschaften vom Didgeridoobauer durch erfahrenes Bearbeiten fördernd nachgestaltet werden.
Das steht im Gegensatz zum Didgeridoobauer der ein Instrument mit ganz gewissen Klangeigenschaften baut, durch bewußtes Aushöhlen einer bestimmten Mensur.
Das führt zu Techniken wie wir sie anstreben,
die Mensur nach akustischen Erfordernissen zu berechnen und dann das Instrument zu formen, unter Berücksichtigung von Material und Wandstärken. Das gelingt uns mit der Herstellung unserer Hanfdidgeridoos oder Hempdidges recht gut.

Da wir immer wieder vom Raubbau (www.raubbau.info) hören, auch in Australien, wo zu manchen Zeiten mit Harvester der Bush für mehr oder weniger brauchbare
(weil noch nicht "fertig", ausgehöhlte) Didgeridoos gerodet wird
und die Welt von Plastikmüll überquillt, zumindest stellenweise und besonders in den Ozeanen wie man liest, haben wir uns für Hempstone R  entschieden.
Wir nehmen dabei ein wenig mehr Aufwand und Entwicklungsarbeit für unsere
Hanfdigeridoos oder Hempdidges gerne in Kauf.

Auf dem Bild oben sind zwei Hanfdgeridoos aus Hempstone zu sehen, die misslungen sind und problemlos am Gartenkompost der Natur zurückgegeben wurden.
Sie sind inzwischen von den umgebenden Pflanzen wieder in den Kreislauf der Natur aufgenommen worden.


Man sieht und versteht, dass dieses Instrument vom einfachen hohlen Ast im australischen Busch bereits einen weiten Weg genommen hat,
bis in unsere technisch, mathematisch hochentwickelte Welt.
Wie manche Autoren meinen,
ist damit auch quasi ein neuer Modus in der Kultur entstanden.
Die ursprüngliche Bedeutung des Didgeridoospiels hat sich in unserer Kultur zu etwas Neuem gewandelt, soll dabei aber nicht die Bedeutung des Didgeridoospiels der Aborigines mitwandeln, kann es wahrscheinlich auch gar nicht.

Ich möchte an diesem Punkt den Respekt und den Dank jenen Kulturen der australischen Ureinwohner gegenüber aussprechen, woher das Instrument stammt.
Ich möchte das ebenso halten, wie ich als Trommler den afrikanischen Kulturen, ihren Rhythmen, Riten und Tänzen gegenüber respektvoll begegne.

Ein so "simples Instrument" , einfach ein Rohr, es stellt trotzdem das vielfältigste und komplexerste Blasinstrument dar, das es gibt. Es gibt nicht "das optimale Didgeridoo".
Die Vielfalt ist enorm, wenn man nur akustische Eigenschaften berücksichtigt, gar noch nicht auf Form Design und Material schaut. Jeder findet irgendwann "sein optimales Didg" und selten bleibt es bei einem, wenn man in die Welt dieses Instrumentes tiefer eingetaucht ist.

Die akustischen Anforderungen und wissenschaftlichen Details sind im Buch "Das Didgerodoo Phänomen" bestens von verschiedenen Autoren beschrieben.
Der Beitrag von Frank Geipel gibt uns einen besonders tiefen Einblick in die akustischen, musikalischen und mathematischen Verhältnisse dieses Instrumentes und ist eine hochwertige Quelle von grundlegendem Fachwissen für den Bau guter Didgeridoos.

Das Erlernen des Didgeridooos ist mehr als ein Instrument zu spielen, es öffnet ein Fenster in eine verantwortungsvolle, naturverbundene Sichtweise unserer Welt.

C  Norbert Schmid

     
 
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